Abstract
Robert Schumanns berühmter „Neue Bahnen“-Artikel ist nur der Ausgangspunkt dieses analytischen Streifzugs durch das Musikschrifttum des 19. Jahrhunderts. Mit Umsicht durchforstet der Autor Besprechungen von Kompositionen des jungen Brahms aus beiden „Lagern“, der „Neudeutschen“ wie der Gegenpartei. Er arbeitet musikalische Kritikpunkte an Brahms’ Musik dabei ebenso deutlich heraus, wie persönliche Sympathien oder Antipathien der beteiligten Rezensenten. So reflektiert die Studie nicht nur die frühe Brahms-Rezeption, sondern zugleich wesentliche Aspekte der Musikanschauung im 19. Jahrhundert allgemein.
Textauszug
„Die vorliegende Arbeit setzt Akzente. Sie will Sichtweisen auf die Brahms’sche Instrumentalmusik exemplarisch darlegen und zeigt daher die ganze Breite der frühen Brahms-Rezeption in den zeitgenössischen Musikzeitschriften nur an einem Beispiel auf: der Klaviersonate op. 1. Dann konzentriert sich der Blick auf diejenigen Zeitschriften, die sich ausdrücklich für eine Weiterentwicklung zeitgenössischer Musik einsetzten und infolgedessen richtungsweisend für die Brahms-Rezeption wurden. Die Kritiken einzelner ausgewählter Kompositionen sind dabei so angeordnet, daß sich in ihrer Abfolge eine historische Entwicklung abzeichnet, gleichsam ein roter Faden, der bis in die Gegenwart hineinreicht: Auch neue Fragen haben zuweilen eine lange Geschichte.“ [aus der Einleitung]