Abstract
Die Werkgruppe der „Ungarischen Rhapsodien“ beschäftigte Liszt über einen Zeitraum von mehr als fünfzehn Jahren. Die frühen Fassungen, noch während der Virtuosenzeit entstanden, werden mit der Übersiedelung nach Weimar einer grundlegenden Überarbeitung unterworfen, die Liszts gestiegenem kompositorischen Anspruch entspringt.
Die Studie von Benedikt Jäker stellt zunächst die überaus wechselvolle Entstehungsgeschichte dieser Werke dar, um dann analytisch die kompositorische Idee herauszuarbeiten. Dabei werden erstmalig alle früheren Fassungen (Drucke, Probedrucke, Handschriften, Skizzen und Entwürfe) einbezogen, sodaß ein Einblick in Liszts Schaffensweise wie auch in seine Intentionen gewährt wird, was nicht zuletzt für Interpreten äußerst spannend ist.
Abschließend diskutiert Benedikt Jäker die Frage, inwieweit die Kompositionen das einlösen, was Liszt selbst in seiner Schrift „Des Bohémiens et de leur musique en Hongrie“ (ursprünglich als Vorwort zu den Kompositionen gedacht) als Anspruch formuliert: mit den „Ungarischen Rhapsodien“ ein musikalisches Epos, ein Nationalepos in Tönen vorzulegen.