Abstract
Kaum ein anderer Dramatiker um 1800 konnte sich mit seinem Werk einer derartigen Präsenz auf europäischen Bühnen erfreuen wie August von Kotzebue. Dies hängt mit seiner schier unvorstellbaren Produktivität zusammen, mit seinem sicheren Gespür für aktuelle Themen und nicht zuletzt mit seinem Instinkt für die Bühnenwirksamkeit seiner Dramen. Letztere gründet sich wesentlich auf die Tatsache, daß Text, Szene, Aktion und Musik in Kotzebues Dramen untrennbar miteinander verbunden sind. Wegen ihrer präzisen Hinweise zur Integration der Musik stießen sie in einem ungewöhnlichen Maße auf das Interesse bei Komponisten.
Wie aber ließen sich diese Schauspielmusiken an einem Hoftheater realisieren, das jedenfalls im Bereich der Oper kaum mit Eigenproduktionen aufwarten konnte? Um dies zu beantworten, hat der Autor nicht nur das erhaltene Repertoire des Weimarer Hoftheaters gesichtet, sondern auch Kotzebue-Aufführungen an anderen europäischen Bühnen in den Blick genommen. Mit Auszügen aus Schauspielmusiken von Salieri, Kranz und Walter.