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Christian Ahrens

Die Weimarer Hofkapelle 1683–1851

Personelle Ressourcen – Organisatorische Strukturen – Künstlerische Leistungen

  • 652 Seiten
  • mit Register
  • Hardcover
  • 24,0 cm × 17,0 cm | 1340 gr
  • ISBN 978-3-89564-166-4
  • Die aktuellen Angaben zu Lieferbarkeit und Preis entnehmen Sie bitte der Website des Verlages Königshausen & Neumann (www.verlag-koenigshausen-neumann.de).
  • www.studiopunktverlag.de/9783895641664.php
  • Erscheinungsdatum: 01.06.2015
Kurzbeschreibung

Wie ist eine Hofkapelle organisiert? Zwar ist die Geschichte der Weimarer Hofkapelle recht gut dokumentiert. Doch wie es um die Fähigkeiten der Musiker bestellt war, um ihre Arbeitsbedingungen und Lebensumstände, blieb bislang unerforscht. Ahrensʻ Studie zeigt, wie eine Verschränkung von Sozial- und Musikgeschichte beispielhaft gelingen kann.

Abstract

Was ihre Außenwirkung betrifft, ist die Geschichte der Weimarer Hofkapelle durch zeitgenössische Schilderungen und andere Sekundärquellen gut dokumentiert. Ihre organisatorischen Strukturen, die musikalischen Fähigkeiten ihrer Mitglieder, deren Arbeitsbedingungen und Lebensumstände blieben jedoch unerforscht. In den Archiven lagert eine Fülle von historischen Akten und Briefen, die – richtig gelesen und in Zusammenhang gebracht – hierüber Auskunft geben können. Auf der Basis dieser Quellen untersucht Christian Ahrens nun umfassend die Aktivitäten der verschiedenen Musikergruppen in der Stadt und am Hofe: der Trompeter, Stadtmusiker, Kapellisten, Hautboisten und Waldhornisten. Er beschreibt die Beziehungen der Musiker untereinander und geht den Ursachen von internen Konflikten auf den Grund (wie dem sogenannten ‚Trompeterstreit‘ oder den Rivalitäten zwischen Kapellmeistern und Musikdirektoren). Auch wichtige sozialhistorische Aspekte wie die Frage der Hinterbliebenen-Versorgung von Musikern kann er klären. Zudem nimmt Ahrens die Institution der Hofkapelle als Ganzes in den Blick: Ohne die Mitwirkung von Hautboisten und Stadtmusikern hätte es am Weimarer Hof wohl zu keiner Zeit eine funktionsfähige Hofmusik gegeben. Für die Geschichte Weimars, für die Musikgeschichte wie für die Sozialgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts ist diese Studie von höchstem Interesse.

Pressestimme

Buchtipp von Markus Bruderreck in BR Klassik Allegro am 30.09.2015:

«Intensiv widmet sich Christian Ahrens in seinem Buch den einzelnen Musikergruppen der Weimarer Hofkapelle und beschreibt eingehend ihre Aufgaben. Locker und flüssig sind seine Rechercheergebnisse formuliert. Mit kleinen Musikerporträts - wie dem des betrunkenen Kontrabassisten Eylenstein - geht er noch weiter ins Detail. Ahrens kommt es vor allem auf soziale Aspekte an, er beschreibt den Alltag der Musiker und ihre Gewohnheiten genau. Viel Menschliches kommt dabei ans Tageslicht. Etwa die Tatsache, dass die Witwen der Kapellmusiker zeitweise kaum Rente bezogen und in großer Armut leben mussten. Fakten wie diese arbeitet Ahrens in seiner musikwissenschaftlichen Untersuchung mit Akribie heraus. Man spürt, wie engagiert er bei der Sache gewesen ist.»

Pressestimme

André Sittner interviewt Christian Ahrens MDR Figaro am 08.11.2015, 10:15 Uhr:

«Christian Ahrens hat über 6 Jahre die Geschichte der Weimarer Hofkapelle aufgearbeitet und Unmengen an Dokumenten der Bürokratie dort zusammengetragen, da liest man aber dann von Trunksucht, von Streitereien, von Insubordination gegenüber dem Brotherrn bis hin zur Erpressung, von Prügeleien und von sich, so wörtlich, hinfläzenden Musikern im Angesicht des Herzogs.

Zitat Ahrens: ‹Goethe spielt eigentlich eine sehr unrühmliche Rolle, denn er stellt seine eigenen privaten Interessen über die der Kapelle. Er ist ja musikinteressiert, er hält sich eine kleine Privatkapelle, und wenn es ihm geboten scheint, dann zieht er den Musiker einfach ab von dem Kapelldienst und beschäftigt ihn bei sich, – und das führt dazu, dass die Kapelle oftmals überhaupt nicht richtig einsetzbar ist, weil der Dirigent feststellen muss: Meine besten Leute sind gar nicht da, die hat Goethe abgezogen, damit sie bei ihm musizieren. ... ›

Zur Ehre der Kapelle sei allerdings noch gesagt, dass sich das mit der Trunksucht gegeben hat, zu spät kommt heute kaum jemand mehr und auch geprügelt wird sich auf offener Bühne auch nur noch selten - ein Grund vielleicht dafür, warum die Staatskapelle heute einen ungleich besseren Ruf genießt als ihr etwas chaotischer Vorgänger, die Weimarer Hofkapelle.“

Pressestimme

Ausführliche Rezension und Interview mit Christian Ahrens in: «Zu Höherem fähig? - Neues von der Weimarer Hofkapelle» (von Markus Bruderreck, gesendet in WDR Tonart, 03.09.2015)

«Wie es in der Weimarer Hofkapelle zuging, vom Ende des 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, hat der Musikwissenschaftler Christian Ahrens nun erforscht. Er hat sich in den letzten Jahren zu einem wahren Experten für Hofkapellen entwickelt. Die Weimarer Hofkapelle, 1491 gegründet und seit 1919 zur «Staatskapelle Weimar» umbenannt, wurde von berühmten Kapellmeistern geleitet. Johann Nepomuk Hummel zählte dazu. Er hatte bei seinem Dienstantritt 1819 sein berühmtes Trompetenkonzert in E-Dur bereits komponiert. Auch er kämpfte mit den Hierarchien des Obrigkeitsstaats in Weimar. Zu allen Zeiten behielten die Fürsten dort das letzte Wort, auch und gerade in musikalischen Dingen. In der Heimat der Weimarer Klassiker, von Goethe, Schiller, Herder und Wieland, spielte Musik stets die zweite Geige. Christan Ahrens: «Der Kapellmeister ist im Grunde genommen ein Niemand, was das Musikalische betrifft. Und es bestimmen Leute, die davon überhaupt keine Ahnung haben.» Erstaunlich, dass die Musiker in Weimar unter solchen Umständen überhaupt ein gutes künstlerisches Niveau halten konnten. Für Gängelung und Willkür aber rächten sie sich - auf ihre eigene, raffinierte Art.»

Biographischer Hinweis

Christian Ahrens (* 1943) lehrte bis zu seiner Emiritierung Musikwissenschaft in Bochum. Er legte zahlreiche Veröffentlichungen vor, u. a. zur Volksmusik in Griechenland, Süd-Italien, der Türkei und Japan; zur Instrumentenkunde, zur Instrumentation und Analyse von Werken des 18. und 19. Jahrhunderts sowie zur Geschichte mitteldeutscher Hofkapelle.
Von 1999 bis 2010 organisierte und leitete er die instrumentenkundlichen Symposien im Rahmen der Tage Alter Musik in Herne.

Errata

Durch eine technische Umstellung bei der Produktion wurde auf Seite 572 leider eine falsche Tabelle eingefügt. Die richtige Tabelle ist hier zum Download eingestellt. Wir bedauern den Fehler außerordentlich und bitten unsere Leser um Entschuldigung.

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Inhaltsverzeichnis
  • Schlagworte: Alterssicherung und Hinterbliebenen-Versorgung | Hautboist | Hornist | Kapellmeister | Militärmusik | Musikdirektor | Weimar | Hofkapelle | Sozialgeschichte der Musik
  • Themenfelder: Musik | Musikgeschichte | Sozial- und Kulturgeschichte
  • Behandelte Orte/Länder/Regionen: Thüringen

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